Aktion Schulverschönerung geht weiter: Pausenhof des Herrenberger Schickhardt-Gymnasiums bekommt neue Sitzlandschaft
Vom Rauchereck zum Freiluftklassenzimmer
Von Thomas VolkmannFast haben die dem Aufruf des SGH-Fördervereins gefolgten Heinzelmännchen ein Luxusproblem. Etliche Eltern, deren aufs Schickhardt-Gymnasium gehenden Kinder und auch einige Lehrkräfte sind Ende vergangener Woche mit dabei, einen Teilbereich des Pausenhofs neu zu gestalten. Gemeinsam malern, bohren, schleifen, schrauben und lupfen die „Heim(at)werker“ im ehemaligen Rauchereck. Künftig kann die neue Sitzlandschaft sogar als sommerliches Klassenzimmer dienen.
Nachdem inzwischen das gesamte Schulgelände zur rauchfreien Zone erklärt worden ist, lag der Gedanke an eine Umwidmung des überdachten Pausenbereichs nahe. Ein wesentliches Element der nach einem Plan der Öschelbronner Landschaftsarchitektin und Schülermutter Evelyn Schneider gestalteten Sitzlandschaft sind U-Steine. „Sie zu bewegen, dafür waren uns fünf Schüler der 11. Klassenstufe eine unersetzliche Hilfe“, berichtet Susanne Erdmann, Vorsitzende des Fördervereins „Freunde des SGH“, aus dessen Reihen der Impuls zur Neugestaltung der früheren Raucherecke kam. Als fachlicher Berater stand der Herrenberger Schülervater Friedemann Conradt zur Verfügung. Einen Teil der Kosten stiftet die Kreissparkasse Herrenberg.
Gefragt sind zunächst Pinsel und Farbe. Die in diesem Bereich im Laufe der Jahre bemalte, übermalte, teils auch beschmierte und vom Zahn der Zeit gezeichnete Außenwand der Schule bekommt einen neuen Grundanstrich. Eine Kunstklasse des SGH darf demnächst dann für die künstlerische Gestaltung sorgen. Nachdem die Malerutensilien bereits vorhanden sind, wird das Streichkonzert kurzerhand auch auf die Sitzstufen an der Längsseite des SGH-Hauptgebäudes ausgeweitet. Bella und Jasmin Lückerath aus Gültstein und Pauline und Valentin Bauer aus Bondorf, deren Eltern ebenfalls zum „Heim(at)werker“-Team gehören, schwingen hier den Pinsel. In der Pausenhalle sind derweil Fünftklässlerin Fenja Walz und ihre jüngere Schwester Silja dabei, die Tische und vor einem Jahr durch den Förderverein angeschafften Stühle wieder auf Hochglanz zu bringen. „Ein guter Zeitpunkt so kurz vor Abiball, Schulfest und der Elternbegrüßung der nächsten Fünftklässler“, findet Susanne Erdmann.
Der Aufbau der etwa 30 bis 40 Sitzplätze umfassenden Sitzlandschaft geht in überschaubaren Schritten vonstatten. Mit Hilfe einer Schablone werden Löcher in die U-Steine gebohrt, in ihnen dann vorimprägnierte Holzlatten verschraubt. Lisa Schubert (7. Klasse) feilt und schleift mit Mitschülerinnen noch etwaige Kanten an diesen Sitzauflagen ab. Nachdem die U-Steine mit Wasserwaage und Meterstab in ihre endgültige Position gebracht sind, darf dann endlich der Schraubtrupp ans Werk.
Obwohl es mit den elterlichen Helfern Martina Berbig-Köhler, Rolf Eitelbuß, Klaus Walz, Dieter Dannemann, Arabinda Ghosh, deren Gymnasiumskindern und Lehrkräften wie Ursula Potreck bereits ausreichend zupackende Hände gibt, kommen im Laufe des Samstag vormittags noch weitere Freiwillige dazu. Mit Joelle Valloo, zur Zeit zum Deutsch lernen zu Besuch bei den Erdmanns, hilft sogar eine 25-jährige Hotelangestellte aus Mauritius mit. Wie gesagt: fast haben die Heinzelmännchen ein Luxusproblem. Dem zweiten, neben der Aufenthaltsverbesserung für Schüler und Lehrer dienenden Zweck der Aktion, bei allen Beteiligten eine Steigerung des Verantwortlichkeits- und Gemeinschaftsgefühls zu bewirken, schadet das nicht.